Resümee zum E-Postbrief: hat er sich bewährt, wo gibt es Schwachstellen?
Seit der Computer schon fast zur Standardausrüstung in jedem privaten Haushalt gehört und E-Mails weder aus dem geschäftlichen noch aus dem privaten Bereich wegzudenken sind, geraten Briefe und Postkarten immer mehr aus der Mode.
Zwar werden wichtige und offizielle Dokumente nach wie vor auf dem klassischen Wege erstellt und verschickt, aber für beispielsweise kurze Mitteilungen sind Telefon oder E-Mail in aller Regel die schnellere, einfachere und kostengünstigere Lösung.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken und den Brief als einst erfolgreichstes Produkt zu modernisieren und zeitgemäß aufzuarbeiten, bietet die Deutsche Post seit Sommer 2010 den sogenannten E-Postbrief an.
Grund genug, nach knapp einem halben Jahr ein erstes Resümee zum E-Postbrief zu ziehen und zu hinterfragen, ob sich der E-Postbrief bewährt hat und wo es Schwachstellen gibt:
Was ist der E-Postbrief überhaupt?
Der E-Postbrief ist im Grunde genommen ein ganz normaler Brief, der aber wie eine E-Mail elektronisch verschickt wird. Im Unterschied zu einer E-Mail soll der E-Postbrief jedoch sicherer, verlässlicher und verbindlicher sein, also beispielsweise auch vor Gericht Beweiskraft haben. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass der E-Postbrief nicht anonym ist. Das bedeutet, der gesamte elektronische Weg vom Absender bis zum Empfänger kann nachvollzogen werden, während der Empfänger gleichzeitig vor Viren, anderen Schädlingen, unerwünschter Werbung und Spam geschützt sein soll.
Neben normalen Briefen können auf diesem Wege auch Einschreiben verschickt werden. Insofern besteht der einzige nennenswerte Unterschied zwischen einem normalen Brief und einem E-Postbrief tatsächlich darin, dass der E-Postbrief elektronisch abgeschickt wird. Übrigens können die elektronischen Briefe nicht nur per Internet, sondern auch über das Handy verschickt und empfangen werden.
Der Empfänger hingegen benötigt keinen elektronischen Briefkasten, denn wenn er kein elektronisches Postfach hat, wird der Brief ausgedruckt und per Briefträger zugestellt. Der elektronische Briefkasten muss aber nicht nur als reiner Briefkasten genutzt werden. Genauso kann er als eine Art virtueller Dokumententresor verwendet werden, der zur Aufbewahrung wichtiger Dokumente und Kopien dient. Ein Vorteil des E-Postbriefes liegt darin, dass der Absender seine Briefe rund um die Uhr und unabhängig vom Ort verschicken kann. Er muss also weder eine Postfiliale aufsuchen noch ist er an Öffnungszeiten gebunden.
Wer kann den E-Postbrief nutzen?
Grundsätzlich kann jeder den E-Postbrief nutzen, der sich registriert hat. Die Registrierung erfolgt über die Seite www.epost.de, wo sich der Nutzer zunächst eine E-Post-Adresse sichert. Danach wird ein PostIdent-Coupon erstellt, den der Nutzer ausdruckt und zusammen mit einem Ausweisdokument in einer Filiale der Post beglauben lässt.
Nach der Überprüfung der Identität erhält der Nutzer zum einen alle Informationsunterlagen sowie eine ausführliche Anleitung per Post und zum anderen eine SMS mit einer Transaktionsnummer. Diese sogenannte Handy-TAN gibt er ein und kann danach das E-Postbrief-Verfahren nutzen.
Wo gibt es Schwachstellen beim E-Postbrief?
Auch wenn der E-Postbrief sicherlich einige Vorteile bietet, so haben sich doch auch einige Schwachstellen gezeigt. Der erste Kritikpunkt ergibt sich schon bei der Registrierung. In diesem Zuge wird eine SMS verschickt und für die Freischaltung des Zugangs muss die Handy-TAN eingegeben werden. Für diejenigen, die kein Handy besitzen oder ihre Handynummer nicht preisgeben möchten, erweist sich das System schon hier als problematisch.
Ein weiterer Kritikpunkt ergibt sich im Zusammenhang mit der Verschlüsselung. Nach Angaben der Post werden die Briefe auf ihrem elektronischen Weg verschlüsselt und auch verschlüsselt im Briefkasten hinterlegt, so dass kein Unbefugter die Briefe einsehen kann. Allerdings erfolgt die Sicherung durch eine TLS-Verschlüsselung und ist damit letztlich nicht viel sicherer als beim normalen E-Mail-Versand. Als Zusatzoption bietet die Post daher eigene Zertifikate an, durch die die Briefe verschlüsselt werden. Allerdings ist auch dies nur bedingt effektiv, denn Datenanhänge werden automatisch durch posteigene Virenscanner gescannt.
Auch im Hinblick auf den Datenschutz gibt es Bedenken. Dies liegt zum einen daran, dass die Adressdaten aller Kunden in einem Verzeichnis gespeichert werden, auf das alle E-Postbrief-Kunden Zugriff haben. Zum anderen fällt nach aktueller Rechtsprechung eine elektronische Mitteilung unter das Fernmeldegesetz und nicht unter das Briefgeheimnis, wobei der Schutz beim Fernmeldegesetz bei Weitem nicht so umfassend ist wie beim Briefgeheimnis. Eine große Schwachstelle ergibt sich im Zusammenhang mit dem Zeitpunkt der Zustellung.
Nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch gilt eine E-Mail bereits dann als zugestellt, wenn sie auf dem Computer des Empfängers eingegangen ist. Um keine wichtigen Fristen zu verpassen, sollten vor allem Geschäftsleute daher ihren elektronischen Briefkasten täglich überprüfen. Dies wiederum bedeutet aber einen zusätzlichen Aufwand, insbesondere weil es nicht möglich ist, den E-Postbriefkasten in ein bestehendes E-Mail-Konto zu integrieren. Noch etwas unausgereift ist außerdem der Druckservice. Verfügt der Empfänger über keinen elektronischen Briefkasten, druckt die Post den Brief aus, kuvertiert ihn und stellt ihn durch den Briefträger zu.
Aber beim Drucken kann es durchaus zu Fehldrucken kommen, die der Absender dennoch bezahlen muss. Kritik gab es in diesem Zusammenhang auch für die Preise, denn ein E-Postbrief kostet genauso viel wie ein normaler Brief, ein Einschreiben ist sogar etwas teurer als ein normaler Brief.
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Thema: Resümee zum E-Postbrief: hat er sich bewährt, wo gibt es Schwachstellen?
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